Softskills sind die wahren Hardskills
Haben Sie mal darüber nachgedacht, warum „Soft Skills“ eigentlich so heißen? Das ist so verniedlichend und suggeriert, dass es um was Softes, Leichtes, Fluffiges geht.
Ernüchterung folgt auf Erkenntnis
Haben Sie schon mal ernsthaft versucht, etwas an Ihren „soften“ Skills zu verändern? Dann werden Sie wahrscheinlich eine ähnliche Erfahrung wie ich gemacht haben. Man geht auf ein Training, man setzt intensiv damit auseinander, man hat eine großartige Erkenntnis, man hat das kognitive Wissen, wie es eigentlich sein sollte. Und dann? Pamm! Kommt am Ende die Ernüchterung, dass es zwar irgendwie im Gehirn angekommen ist, dass aber die Umsetzung – es also tatsächlich in einer konkreten Situation anders zu machen, verdammt schwer ist.
Es könnte doch so einfach sein
Die Betonung liegt auf „könnte“. Dahinter steckt nur die Annahme, dass der Mensch ähnlich einer Maschine aufgebaut ist und funktioniert. Und Maschinen repariert man – also man geht auf ein Training und wird gewartet. Maschine respektive Mensch kommt zurück und läuft einwandfrei. Blödsinn sagen Sie? Letztlich ist es das Bild, was mir sehr häufig in Unternehmen begegnet. Wir haben einfach gelernt, auf unsere Defizite zu schauen. Fängt schon in der Schule an, Worauf wird geschaut? Auf die Fehler. Richtig. Und dann sind Sie irgendwann Führungskraft und sollen Mitarbeiter fordern und fördern. Auf die Stärken schauen.
Fehler werden rot angestrichen
Was fällt Ihnen aber prompt ins Auge? Die Dinge, die der Mitarbeiter eben nicht so gut hinkriegt. Und zack – zum Glück gibt es Trainings, die den Mitarbeiter dann dazu befähigen sollen, gut zu reden, prima zu präsentieren und endlich mal sein Selbstmanagement in Ordnung zu halten. Mal Hand auf’s Herz? Was verändert so ein zweitägiges Training wirklich? Es kann Impulse geben. Ja. Es kann Wahrnehmung schärfen. Ja. Aber um wirklich etwas zu verändern braucht es viel mehr als das. Konsequenz.
Machen oder sein lassen
Und mit Konsequenz meine ich nicht nur das konsequente Tun, sondern auch das konsequente Nicht-tun. Also auch den Mut haben zu sagen: „Ich laß das“, das nehme ich mir für mein nächstes Leben vor. Ich laufe lieber mit offenen Augen durch mein Unternehmen und schaue, wer das gut kann und wer mich unterstützen kann oder wer eine gute Ergänzung für mein Team wäre.
Die Führungskraft macht Netzwerke
Und das wird die neue Herausforderung für Führungskräfte. Schauen Sie nicht auf die Defizite, sondern bringen Sie Leute zusammen. Nutzen Sie die Vielfältigkeit der Charaktere der Mitarbeiter. Reden Sie gemeinsam über die Sinnhaftigkeit Ihres Tuns im Team und überlegen Sie, wie Sie Netzwerke im Unternehmen bilden können. Dann „führen“ Sie Menschen zusammen.